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Unsichtbare Spuren in KI-Bildern: Datenschutzrisiken durch EXIF-Daten

Unsichtbare Spuren in KI-Bildern: Datenschutzrisiken durch EXIF-Daten
Mai 14, 2025

Künstliche Intelligenz (KI) ermöglicht es mittlerweile fast jedem, beeindruckende Bilder auf Knopfdruck zu erstellen. Ob Action-Figur im Comic-Stil oder fantasievolle KI-Kunstwerke – diese KI-generierten Bilder sind längst ein viraler Trend geworden. Doch so kreativ und unterhaltsam diese Technik auch ist, sie birgt versteckte Datenschutzrisiken. Der Grund: Digitale Bilder enthalten oft unsichtbare Zusatzinformationen, sogenannte Metadaten, die private Details preisgeben können.

In diesem Blogartikel erfährst du, was es mit EXIF-Daten auf sich hat, wie ein aktueller Fall mit OpenAIs Dienst (DALL·E) gezeigt hat, dass auch KI-Bilder sensible Informationen mit sich tragen können, und was du konkret dagegen tun kannst. Für technisch Versierte gibt es außerdem einen Extra-Abschnitt zu Metadatenstrukturen und möglichen Server-Leaks.

Was sind EXIF-Daten?

Wenn du ein Foto mit deinem Smartphone oder deiner Digitalkamera aufnimmst, werden nicht nur die reinen Bildpunkte gespeichert. Zusätzlich finden sich oft zahlreiche Informationen in der Datei, die als EXIF-Daten (Exchangeable Image File Format) bezeichnet werden.
Diese Informationen umfassen beispielsweise:

  • Aufnahmedatum und -uhrzeit – Wann wurde das Foto gemacht?
  • Kameramodell und Einstellungen – Mit welchem Gerät (Marke/Modell) und welchen Parametern (z. B. Belichtungszeit, Blende, ISO) hast du fotografiert?
  • Standortdaten (GPS-Koordinaten) – Viele Smartphones hinterlegen den Ort der Aufnahme, sodass sich später z. B. eine genaue Adresse ermitteln lässt.
  • Weiteres – Je nach Gerät und Software können auch Seriennummern, die Ausrichtung des Bildes, dein Name oder verwendete Programme gespeichert sein.

Diese Metadaten können für dich als Fotografie-Fan durchaus praktisch sein, wenn du zum Beispiel deine Bilder sortieren oder Einstellungen nachvollziehen willst. Für die Privatsphäre sind sie jedoch heikel, denn digitale Fotos „wissen“ manchmal mehr über dich, als du denkst. Sogar Wohnadressen oder andere sensible Details können sich unbemerkt im Metadatenblock verstecken.

Versteckte Informationen in KI-Bildern: Der Wired-Fall

Einen aktuellen Anlass für die Diskussion um Metadaten liefert das Magazin Wired: Dort wurde berichtet, dass KI-generierte Bilder keineswegs frei von Metadaten sind. Ein Nutzer hatte mithilfe von OpenAIs Dienst DALL·E ein Bild erstellt und in dessen Metadaten interne Serverpfade entdeckt – also Hinweise auf die Verzeichnisstruktur des KI-Anbieters.

„Action-Figure“-Welle im April 2025
Im April 2025 ging eine Welle von personalisierten „Action-Figure“-Bildern durch LinkedIn, Twitter & Co., erstellt mit einem neuen ChatGPT-Bildgenerator. Neugierige Expert*innen schauten sich die Dateien genauer an und stießen dabei auf unsichtbare Dateipfade, die zeigten, wo und wie die KI die Bilder intern gespeichert hatte.

Die Botschaft: Selbst wenn ein Bild synthetisch erzeugt wird, ist es nicht automatisch „metadatenfrei“. Oft enthält die Datei zusätzliche Texte oder Debug-Infos. Im genannten Beispiel war es ein interner Serverordner – etwas, das normalerweise niemand sehen sollte, sich aber dennoch im Bild befand.

Warum sind solche Metadaten problematisch?

  • Privatsphäre
    Stell dir vor, du lädst ein KI-generiertes Porträtfoto von dir hoch, um es verfremden zu lassen, und teilst das Ergebnis auf Social Media. Wenn EXIF-Daten wie Standort oder Aufnahmedatum im Bild verbleiben, können Unbefugte Rückschlüsse über deine Wohngegend oder deinen Aufenthaltsort ziehen.
    Als warnendes Beispiel kann der Tech-Pionier John McAfee dienen: 2012 wurde er aufgespürt, weil eine von ihm veröffentlichte Fotodatei GPS-Koordinaten in den Metadaten enthielt.
  • Unternehmenssicherheit
    Auch für Firmen oder Organisationen können Metadaten Sicherheitsrisiken bergen. Wenn aus einer Bilddatei interne Pfade oder Benutzernamen hervorgehen, könnte das Angreifern wertvolle Informationen über die IT-Infrastruktur liefern. Ein scheinbar belangloser Dateipfad kann Hinweise auf Servernamen, Software oder Verzeichnisstrukturen geben.
  • Unwissenheit der Nutzer*innen
    Viele Menschen sind sich überhaupt nicht bewusst, welche Daten ihre Fotos enthalten. Wer ahnt schon, dass ein „harmloses“ KI-Bild Debug-Infos oder GPS-Tags enthalten könnte? Gerade bei KI-Bildern sieht alles so künstlich aus, dass man nicht vermutet, hier könnten private Details versteckt sein.
  • Offenlegung sensibler Inhalte (Prompt-Leaks)
    Manche KI-Bildgeneratoren, etwa Stable Diffusion, legen in den Metadaten die verwendete Bildbeschreibung (Prompt) und technische Parameter ab. Wenn du ein solches Bild weitergibst, könntest du ungewollt interne Ideen, geheime Modelldaten oder Geschäftsgeheimnisse preisgeben.
  • Nutzung der Daten durch KI-Anbieter
    Lade ein Foto hoch (z. B. dein Porträt), und schon befinden sich die Bild- und Metadaten auf den Servern des KI-Dienstes. Einige Anbieter, wie OpenAI, räumen sich das Recht ein, hochgeladene Inhalte für das KI-Training zu verwenden. Das kann – je nach Sensibilität der Daten – zu Bedenken führen, insbesondere wenn biometrische Daten (z. B. dein Gesicht) verarbeitet werden.

EXIF-Daten auslesen und löschen

Damit du die Kontrolle über deine Bilder behältst, gibt es verschiedene Möglichkeiten, EXIF-Daten anzuzeigen und zu entfernen:

1. Metadaten mit Bordmitteln anzeigen

  • Windows: Rechtsklick auf die Bilddatei → EigenschaftenDetails.
  • macOS: Öffne das Bild in der VorschauWerkzeugeInformationsfenster einblenden (Shortcut ⌘+I) → Reiter „EXIF“ oder „Weitere Infos“.

2. Metadaten löschen

  • Windows: Im Eigenschaften-Fenster (Reiter Details) findest du die Option „Eigene Informationen entfernen“.
  • macOS: In der Fotos-App kannst du beim Export z. B. „Standortinformationen entfernen“ auswählen, um GPS-Daten loszuwerden. Alternativ kannst du einen Screenshot des Bildes speichern – allerdings verlierst du dabei etwas Bildqualität.

3. Spezielle Tools nutzen

  1. ExifTool Ein mächtiges Kommandozeilenprogramm für Windows, Mac und Linux. Du kannst damit sämtliche EXIF-Daten entfernen oder einzelne Felder bearbeiten.
  2. GeoSetter, ExifToolGUI Grafische Oberflächen, die ExifTool verwenden und das Handling erleichtern.
  3. ImageMagick (Linux): Mit dem Kommando mogrify -strip bild.jpg werden sämtliche Metadaten entfernt, das Bild wird jedoch neu enkodiert.

4. Smartphone-Apps

  • Android: Apps wie Exif Eraser oder Scrambled Exif entfernen Metadaten beim Teilen.
  • iOS: Du kannst beim Teilen den „Standort deaktivieren“. Für mehr Kontrolle über alle Tags sind Apps wie Metapho oder ViewEXIF hilfreich.

5. Vorsicht bei Online-Diensten

Es gibt Webseiten, auf denen du ein Bild hochladen kannst, um dessen Metadaten anzeigen oder entfernen zu lassen. Bedenke allerdings, dass du das Bild dafür auf einen fremden Server hochlädst – was datenschutztechnisch nicht immer ratsam ist. Nutze solche Dienste am besten nur für unsensible Fotos.
 

Nur die Informationen mitgeben, die wirklich nötig sind

Überlege dir stets, welche Daten in deinen Bildern unbedingt gebraucht werden und welche nicht. Viele Fotograf*innen löschen standardmäßig alle EXIF-Daten, um ihre Privatsphäre zu schützen oder die Dateigröße zu minimieren. Falls du bestimmte Metadaten behalten willst (etwa das Aufnahmedatum für deine private Fotoverwaltung), solltest du das bewusst entscheiden und keine unnötigen Informationen mitliefern.
 

Technik-Insights: Metadaten-Struktur und Risiken für Profis

Falls du tiefer in die Materie einsteigen möchtest, sind hier einige technische Hintergründe:

  • EXIF: Liegt meistens im APP1-Segment von JPEG-Dateien. Standard-Tags wie DateTimeOriginal, Model oder herstellerspezifische MakerNotes sind häufig anzutreffen.
  • IPTC: Wird häufig verwendet, um Beschreibungen, Copyright-Hinweise oder Keywords in Bilder einzubinden.
  • XMP: Ein XML-basiertes Format (z. B. Adobe-Standard) zur Einbettung von Metadaten in diversen Dateiformaten.
  • KI-Systeme wie DALL·E, Midjourney, Stable Diffusion oder Adobe Firefly können zusätzlich eigene Metadaten einbetten. So hat OpenAI Anfang 2024 begonnen, mit C2PA-Provenance-Daten (Coalition for Content Provenance and Authenticity) zu experimentieren, um KI-Bilder kryptografisch zu markieren.

Typische Risiken:

  1. Server-Leaks: Interne Pfade oder Debug-Infos gelangen versehentlich in den Metadaten-Anhang.
  2. Prompt-Leaks: In Stable Diffusion werden die eingegebenen Prompts als Klartext in der Bilddatei gespeichert.
  3. Datenklassifikation: Manche Unternehmen klassifizieren Dokumente oder Bilder in Metadaten (z. B. „Company Confidential“). Gelangen solche Dateien unbereinigt nach außen, kann das peinlich oder gefährlich sein.

Empfehlungen:

  1. Erstelle Richtlinien
    Definiere, welche Metadaten extern mitgegeben werden dürfen und welche nicht.
  2. Automatisiere Prüfungen
    Scanne oder filtere Bilder vor dem Upload, um unerwünschte EXIF-Daten zu entfernen.
  3. Prüfe KI-Outputs
    Vor allem bei KI-Bildern lohnt sich ein genauer Blick: Welche Debug- oder Prompt-Infos könnten versehentlich sichtbar werden?

Fazit

KI-generierte Bilder eröffnen dir faszinierende kreative Möglichkeiten – sie können dir helfen, aufwendige Fotomontagen, lustige Porträtverfremdungen oder sogar realistisch anmutende Kunstwerke in Sekundenschnelle zu erstellen. Dennoch solltest du dir stets bewusst sein, dass digitale Bilder mehr als nur das sichtbare Motiv enthalten.

EXIF-Daten verraten oft, wann und wo ein Bild entstanden ist, mit welcher Kamera es aufgenommen wurde oder sogar welche Software im Spiel war. Bei KI-Bildern können zusätzlich sensible Debug-Informationen oder Prompts im Dateianhang landen. Damit können Außenstehende im schlimmsten Fall Rückschlüsse auf deine Identität, deinen Standort oder deine Arbeitsweise ziehen – was sowohl für deine persönliche Privatsphäre als auch für die Unternehmenssicherheit heikel ist.

Die gute Nachricht: Du kannst Metadaten mit einfachen Mitteln einsehen, kontrollieren und löschen. Und genau darin liegt der Schlüssel: Sobald du die notwendigen Werkzeuge und Grundkenntnisse hast, kannst du selbst entscheiden, welche Informationen du bei der Veröffentlichung deiner Bilder mitlieferst – und welche besser privat bleiben. Für dich als Privatperson bedeuten klare Spielregeln in puncto EXIF-Daten mehr Selbstbestimmung. Für Unternehmen und Organisationen kann ein bewusster Umgang mit Metadaten über Erfolg und Misserfolg beim Schutz vertraulicher Daten entscheiden.

Wichtige Maßnahmen:

  1. Prüfe KI-generierte Bilder vor dem Teilen – befinden sich unerwünschte Informationen darin?
  2. Lösche gegebenenfalls alle EXIF-Daten (oder zumindest heikle Felder wie GPS-Koordinaten).
  3. Verwende Tools wie ExifTool oder entsprechende Apps auf dem Smartphone, um jederzeit die Kontrolle über die Metadaten zu behalten.
  4. Implementiere klare Richtlinien und automatische Filter in deinem Unternehmen, um Metadaten-Pannen zu vermeiden.

Mit diesem achtsamen Vorgehen kannst du sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld die Sicherheit deiner Bilder wahren. So bleibt dir – und allen anderen – das, worum es bei KI-Bildern eigentlich geht: Kreative Inspiration und Spaß am Gestalten, ohne unliebsame Einblicke in persönliche oder interne Details.

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